Unser Glaube

Die heiligen Märtyrer Cassius und Florentius von Bonn

Gedenktag

10. Oktober

Die heiligen Cassius und Florentius sind Schutzpatrone der Stadt Bonn. Sie warenzwei römische Soldaten der Thebäischen Legion die sich im 3. Jahrhundert in Bonn zu Christus bekannten und den Kaiser nicht als Gott anbeten wollten. Daher verloren sie in der Christenverfolgung unter Kaiser Maximinian ihr Leben.

Der Vita nach stammte die Legion, zu der Cassius und Florentius gehörten, aus dem östlichen Teil des Römischen Reiches, aus dem heutigen Ägypten und wurde vom Heerführer Mauritius (Mauricius) geführt, der auch im Besitz der heiligen Lanze war. Die Heilige Lanze, auch: Mauritiuslanze oder Longinuslanze genannt ist das älteste Stück der Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und westlich-abendländischen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Sie enthält ein Stück eines Nagels vom Kreuz Christi. Weitere namentlich genannte Offiziere der thebaischen Legion waren die Heiligen Exuperius und Candidus. Laut des heiligen Eucherius, des Bischofs von Lyon, waren alle ihrer 6.600 Mitglieder Christen. Die folgenden Ereignisse fanden zu Beginn der Großen Christenverfolgung im Jahre 303 statt. Nachdem Maximian sein Lager in Octodurum aufgeschlagen hatte, forderte er seine Soldaten und deren Offiziere vor Kampfbeginn zu einem Opfer an die römischen Götter auf. Mauritius und seine Legion weigerten sich und verlegten ihr Lager nach Agaunum (heute: St. Maurice d'Agaune). Nach einer erfolglosen Aufforderung zur Rückkehr und Opferung wurde die Legion zur Strafe zweimal dezimiert. Nach der Passio des heiligen Eucherius war neben dem Festhalten am christlichen Glauben ein weiterer wichtiger Grund für die Dezimierung der Legion deren Weigerung, gegen christliche Glaubensbrüder zu kämpfen. Er berichtet auch, dass die Legionäre keinen Widerstand leisteten und geradezu nach dem Martyrium trachteten. So ließ Maximian schließlich den Befehl zur Ermordung der gesamten Legion geben. Während der Plünderung der Leichen soll außerdem ein unbeteiligter Christ namens Victor vorbeigekommen und ermordet worden sein, weil er sich zu erkennen gab. Zwei Legionäre, die heiligen Victor und Ursus entkamen nach Solothurn und wurden dort umgebracht.

Teile der Legion waren nach der Passio sanctorum Gereonis jedoch schon zur Niederschlagung eines Aufstandes in das heutige Rheinland vorausgeeilt, wo diese unter anderem in Bonn (der Heilige Cassius und der Heilige Florentius mit 12 Gefährten), in Köln (der Heilige Gereon mit 318 Gefährten) und Xanten (der Heilige Viktor und der Heilige Mallosus mit 330 Gefährten) aufgegriffen und gleichfalls hingerichtet wurden. Die Reliquien des heiligen Viktors werden seit dem 12. Jahrhundert in einem Schrein aufbewahrt heute in den Hochaltar des Xantener Doms eingebettet ist. Der Ort des Martyriums des heiligen Gereon befindet sich in der Kölner Kirche Ad Martyres, volkssprachlich Sankt Mechtern im heutigen Stadtteil Köln-Ehrenfeld. Die Reliquien befinden sich jedoch in der Kirche Sankt Gereon, die von der heiligen Helena auf den Gräbern des heiligen Gereon und seiner Gefährten errichtet wurde. Sie ist damit neben dem Trierer Dom eine der ältesten, noch bestehenden, Kirchen auf deutschem Boden. Nach lokaler Tradition des Bistums Trier wurden Teile der Legion im Norden der damaligen Stadt hingerichtet. Zahlreiche Schädel und Knochen, die den Märtyrern zugeschrieben werden, werden bis heute in der Trierer Kirche Sankt Paulin aufbewahrt. Die Kirche war ursprünglich auf einem römischen Gräberfeld errichtet worden. Der Gedenktag all dieser heiligen aus der thäbaischen Legion ist der 10. Oktober.

Der Hinrichtungsort in Bonn soll „in ungeweihter Erde“ am Fuß des Kreuzbergs gewesen sein. Archäologisch gesichert ist der Befund, dass in Bonn im frühen vierten Jahrhundert, also noch in römischer Zeit, eine Totengedächtnisstätte (Cella memoriae) mit den Gräbern der Märtyrer errichtet wurde. Über ihr erhob sich nachweislich im fünften Jahrhundert ein kleiner Kultraum. Helena Augusta – die heilige apostelgleiche Kaiserin Helena – ließ die Reliquien der heiligen Märtyrer bergen und in einer von ihr über der Cella memoriae errichteten Kirche begraben. Diese Kirche war ein Vorläuferbau des heutigen Münsters. Im elften Jahrhundert begann man dann an dieser Stelle mit dem Bau des heutigen Münsters. Hier, und nicht im Römerlager im Norden der heutigen Stadt, entwickelte sich seit der Jahrtausendwende der heutige Stadtkern Bonns.

Schriftlich sind Cassius und Florentius im Martyrologium Hieronymianum“ erwähnt. „691 nennt eine Urkunde in Bonn erstmals eine Basilica der Heiligen Cassius, Florentius und ihrer Gefährten. Ihre Zuordnung zur Thebaischen Legion ist das erste Mal in der Schrift Passio sanctorum Gereonis, Victoris, Cassi et Florentii Thebaeorum martyrum aus dem 11. Jahrhundert nachweisbar.

Am 2. Mai 1166 ließ der Propst des Bonner Cassius-Stiftes Gerhard von Are die Gräber der Heiligen in der Gruft öffnen. Die dort gefundenen Reliquien wurden in kostbaren Schreinen den Gläubigen im Beisein des Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel auf dem Hochaltar der Stiftskirche gezeigt. Diese Schreine wurden im Verlauf der Reformationswirren geraubt und sind seitdem verschwunden. Die Reliquien wurden danach in einfachen Behältnissen am Hochaltar geborgen. Der 2. Mai wurde durch die Jahrhunderte im Cassiusstift und im ganzen Erzbistum Köln als hoher Festtag begangen. Es ist neben dem eigentlichen Feiertag am 10.Oktober der zweite große Festtag zu Ehren der beiden Märtyrerheiligen.

Während des 30-jährigen Krieges, als große Teile Deutschlands schwer verwüstet wurden, wurde die Stadt Bonn 1643 dem besonderen Schutz und der Fürbitte der heiligen Cassius und Florentius anvertraut. Auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Verehrung der ursprünglichen Grabstätten der heiligen Märtyrer unter der Krypta nach wie vor lebendig. Nach der Auflösung des Cassius-Stiftes 1802 im Gefolge der napoleonischen Besetzung des Rheinlandes gerieten die Reliquien offensichtlich in Vergessenheit. 1887 wurden sie zufällig bei einer damals stattfindenden Restaurierung des Münsters auf Schränken in einem der Chortürme gefunden. Im Jahre 1971 wurde in der Krypta des Münsters ein moderner Schrein von Hein Gernot mit den Reliquien aufgestellt. Dort befindet sich auch eine moderne griechische Ikone der beiden Heiligen.

Aus dem Glaubensbekenntnis des heiligen Märtyrers Mauritius

„Kaiser, wohl sind wir deine Soldaten; nichtsdestoweniger – wir bekennen es offen – stehen wir im Dienste Gottes. Dir gehört unsere Tapferkeit im Krieg, Ihm unser schuldloses Leben. Du gibst uns Sold für unsere Strapazen; Er schenkt uns den Anbeginn allen Lebens. Nicht einmal auf kaiserlichen Befehl dürfen wir unseren Gott und Schöpfer verleugnen, unseren Gott, der auch dir Gott und Schöpfer ist, magst du es wollen oder nicht. So du uns nicht zwingst, Ihn durch solch grausame Bluttat zu beleidigen, werden wir dir weiterhin Gehorsam leisten, wie wir es bis jetzt getan haben. Andernfalls ziehen wir es vor, Ihm mehr zu gehorchen als dir. Gegen jeden Feind bieten wir dir unsere Hand; sie mit dem Blut Unschuldiger zu beflecken, widerspricht unserer Überzeugung. Unsere Rechte kämpft gegen Gottlose und Feinde; Fromme jedoch und Mitbürger metzelt sie nicht nieder. Für unsere Mitbürger ergriffen wir die Waffen, nicht gegen sie. Um der Treue willen kämpften wir. Wie aber können wir dir Treue halten, wenn wir dieselbe Treue unserem Gott versagen? Vor allem schwuren wir Gott, dann erst dem Heerführer. Unserem zweiten Eid darfst du nicht trauen, so wir den ersten brechen… Wir bekennen, dass wir Christen sind; Christen verfolgen wir nie…“

Deine Märtyrer, Herr, erhielten von Dir, unserem Gott, für ihren Kampf die unverwelkliche Krone. Durch Deine Kraft warfen sie die Tyrannen zu Boden und zerschmetterten die ohnmächtige Kühnheit der Dämonen. Auf ihre Fürbitte, Herr, errette unsere Seelen.


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