Unser Glaube

Gedächtnis des heiligen Apostels und Evangelisten Lukas

Gedenktag

18. Oktober

Der heilige Lukas stammte aus Antiochia, wahrscheinlich aus einer hellenistischen Familie. Von Jugend an strebte er nach Weisheit und widmete sich dem Studium der Wissenschaften und der Künste. Er zeichnete sich besonders aus in der Medizin und in der Malkunst. Um seinen Wissensdurst zu stillen, reiste er weit umher in der Welt. Neben der griechischen Sprache, die er meisterhaft beherrschte, wie sein Evangelium zeigt, war er auch des Hebräischen und Altsyrischen mächtig. Eine Tradition der Kirche berichtet, dass er zu den 70 Jüngern gehörte, die der Herr zu zweien aussandte, um vor Ihm her in den Städten und Dörfern das Heil zu verkünden (Lk 10,1 ff). Am dritten Tag nach der Kreuzigung befand er sich mit Kleopas auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus, traurig und niedergeschlagen über den Verlust des Meisters. Da trat der Auferstandene zu ihnen, ohne dass sie Ihn erkannten, doch ihre Herzen brannten, als Er begann, ihnen die Schriftworte über den Messias zu erklären, und als Er sich ihnen schließlich beim Brechen des Brotes zu erkennen gab, wandelte sich ihre Trauer in unaussprechliche Freude (Lk 24,13 f). Nach der Herabkunft des Heiligen Geistes am Pfingstfest blieb Lukas wie die anderen Apostel noch eine Zeitlang in Jerusalem, dann kehrte er in seine Heimatstadt Antiochia zurück, wo sich bereits einige Jünger befanden und wo er um das Jahr 50 dem Apostel Paulus begegnete. Er zog mit ihm nach Griechenland, um dort das Evangelium zu verkünden. Nach einer anderen Tradition soll Lukas den Herrn nicht persönlich gekannt haben, sondern um das Jahr 42 durch den Apostel Paulus zum Glauben gekommen sein, im griechischen Theben (Bootien), wo Lukas als Arzt wirkte. Die flammenden Worte des Apostels überzeugten ihn, dass hier die Wahrheit war, die er so lange vergeblich in der menschlichen Weisheit gesucht hatte. Er verließ ohne Zögern alles und folgte Paulus, um statt Arzt des Leibes Seelenarzt zu werden. Er begleitete Paulus von Troas nach Philippi und blieb dort mehrere Jahre, um die junge Kirche zu stärken. Als Paulus auf seiner 3. Reise Philippi erneut besuchte, sandte er Lukas nach Korinth, um die für Jerusalem gesammelten Spenden in Empfang zu nehmen. Zusammen reisten sie danach in die Heilige Stadt. Nach der Verhaftung des Paulus folgte ihm Lukas getreulich bis nach Rom und beschrieb später in seiner Apostelgeschichte die Einzelheiten jener denkwürdigen Fahrt (Apg 27 und 28). Er schrieb dieses Buch ebenso wie sein Evangelium unter Paulus’ Anleitung in Rom. Beide Bücher widmete er dem Gouverneur von Achaia, Theophilos, der sich zu Christus bekehrt hatte. Unter Beifügung von Einzelheiten, die man in den beiden ersten Evangelien nicht findet, erzählt Lukas das Leben des Erlösers, indem er besonders Seine Barmherzigkeit gegenüber der sündigen Menschheit betont. In der Apostelgeschichte schildert er zunächst die Ereignisse unmittelbar nach der Auffahrt des Herrn, das Leben der Urkirche in Jerusalem und die Taten des Apostels Petrus. Dann berichtet er über die Reisen seines Meisters Paulus, der mehr als alle anderen Apostel für die Verbreitung des Evangeliums wirkte. Nach zweijähriger Haft in Rom wurde Paulus freigelassen und nahm zusammen mit Lukas sogleich wieder seine apostolischen Reisen auf. Wenig später aber begann Kaiser Nero in Rom seine grausame Christenverfolgung. Unter Lebensgefahr kehrte Paulus in die Reichshauptstadt zurück, um die Gläubigen dort zu stärken. Er wurde erneut festgenommen und in Ketten gelegt, unter weit schlimmeren Umstanden als beim ersten Mal. Während andere den Apostel damals verließen, hielt ihm Lukas unverbrüchliche Treue (2. Tim 4,11), und es ist anzunehmen, dass er seinem Märtyrertod beiwohnte. Doch er hinterließ kein schriftliches Zeugnis hierüber. Nach dem ruhmreichen Tod des Apostels der Heiden kehrte Lukas in den Osten zurück. Er wurde Bischof von Theben in Bootien, weihte dort Priester und Diakone, erbaute Kirchen und heilte Kranke an Seele und Leib. Im Alter von 84 Jahren wurde er von den Heiden ergriffen, gehäutet und an einem Olivenbaum gekreuzigt. Vom Grab des hl. Apostels in Theben floss lange Zeit wunderwirkendes Myron. Im Jahr 357 lies Kaiser Konstantius, Sohn Konstantins des Großen, die Reliquien durch den heiligen Artemios nach Konstantinopel bringen, wo man sie in der Kirche der heiligen Apostel beisetzte. Nach der Tradition der Kirche war der Apostel Lukas auch der erste Ikonenmaler. Er malte noch zu Lebzeiten der Gottesmutter ein Bild, das sie mit dem Christuskind zeigt. Die Allheilige nahm es mit Freude entgegen und sagte: „Die Gnade Dessen, Der geboren wurde durch mich, sei mit diesem Bild.“ Später malte Lukas noch andere Bilder der Allheiligen und der Apostel und überlieferte der    Heiligen zu verehren. Er wird als Schutzpatron der Ikonenmaler verehrt.


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