Am 22. September 2018 fand in Stuttgart der dritte süddeutsche Jugendtag des Orthodoxen Jugendbundes Deutschland (OJB) in Stuttgart statt. Junge orthodoxe Christen aus Baden-Württemberg trafen sich zur Feier der Göttlichen Liturgie, zum Austausch über Fragen des Glaubens und zum geselligen Beisammensein. Jedoch ist dieses Treffen längst über die Grenzen des „Ländles“ hinaus bekannt und beliebt, denn auch orthodoxe Jugendliche aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern nahmen diesmal daran teil. Wie in den vergangenen Jahren wurde auch dieser Jugendtag in enger Zusammenarbeit mit der Orthodoxen Pfarrkonferenz in Stuttgart vorbereitet.
Unter dem Thema „Die Göttliche Liturgie - Zentrum des orthodoxen Glaubens“ versammelten sich rund 70 junge orthodoxe Christen. Gastgeber war, wie in den beiden vorangegangenen Jahren in dankenswerter Weise erneut die Stuttgarter rumänische orthodoxe Kirchengemeinde zu Ehren der Geburt Christi.
Um 9.00 Uhr begann der Jugendtag mit der Feier der Göttlichen Liturgie. Dem pan-orthodoxen Gottesdienst in deutscher Sprache standen Erzpriester Mihăiţă Bratu (rumänische orthodoxe Kirche), Erzpriester Ilya Limberger (russische orthodoxe Kirche im Ausland), Priester Sarkis Kouri (rum-orthodoxe Kirche von Antiochien) und die beiden Priester aus dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, Priester Ioannis Vergetis (Griechische Metropolie von Deutschland) und Erzpriester Michael Buk (Erzbistum der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa) vor.
Während des Gottesdienstes dienten die drei Diakone Diakon Eugen Grigorescu und Diakon Vasile Sevastian Gruescu aus der rumänischen orthodoxen Kirche, sowie Diakon Thomas Zmija v. Gojan aus dem Erzbistum der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa.
In besonders schöner und geistlicher Weise gestaltete der deutschsprachige Chor der Russisch-Orthodoxen Jugend in Baden-Württemberg aus der Stuttgarter Nikolauskirche die Liturgiefeier mit. An dieser Stelle sei ihnen für ihren Einsatz von Herzen gedankt.
Im Anschluss an die Feier der göttlichen Liturgie lud die rumänische Pfarrgemeinde die Jugendlichen und alle anderen Besucher der Liturgiefeier zum Frühstück in den Pfarrgarten in der Nähe des Kirchengeländes ein. Vater Mihăiţă und eine Vielzahl von helfenden Händen aus der rumänischen Gemeinde, vor allem aber seine Frau gestalteten auch dieses Jahr das Zusammensein der orthodoxen Jugendlichen zu einem rundum schönen und gelungenen Fest. Gerade der großherzigen rumänischen Gastfreundschaft ist es zu verdanken, dass der Stuttgarter Jugendtag immer wieder zu einem so schönen Erlebnis für alle Teilnehmer wird. An dieser Stelle möchten wir uns deshalb sehr herzlich bei Vater Mihăiţă, seiner Frau und allen unermüdlichen Helfern aus der Stuttgarter rumänischen Gemeinde bedanken.
Nach dem Frühstück hielt Diakon Thomas Zmija von Gojan in der wunderschönen rumänischen Kirche das Hauptreferat des Jugendtages zum Thema „Die Göttliche Liturgie - Zentrum des orthodoxen Glaubens“. In seinem Vortrag betonte er, dass die Göttliche Liturgie das betende Herz der orthodoxen Kirche ist. In der Göttlichen Liturgie feiert der Mensch das Fest der gemeinschaftlichen Begegnung mit Gott. Durch seine innere Teilnahme an der Feier der Heiligen Liturgie wird der Mensch zum Teilhaber am geheimnisvollen Leben Gottes. So nähert er sich dem eigentlichen Ziel allen menschlichen Lebens an: Ein Wesen der Anbetung und Gemeinschaft mit Gott zu werden; das heißt, durch Gottes Gnade von Heiligkeit erfüllt zu werden und dadurch Gott zum Freund haben. In der Feier der Göttlichen Liturgie erfährt sich die orthodoxe Kirche als eine lebendige Gemeinschaft (Synaxis) der Anbetung, in der der dreieinige Gott gegenwärtig und für uns erfahrbar ist. In der Feier der Göttlichen Liturgie vollzieht sich eine große geistlich-liturgische Schau, in die uns Gott Selbst hineinführen möchte. Vor den Augen der anwesenden Gläubigen entfaltet sich im Verlauf der Liturgiefeier eine Darstellung des ganzen Lebens und Heilswirkens Jesu Christi. In den Heilshandlungen der Heiligen Liturgie - beginnend mit der Geburt in Bethlehem (Proskomidie) bis zur Himmelfahrt (bei der Zurückbringung der Gaben nach der Heiligen Kommunion) - erfahren wir in der Liturgie Gottes errettende Gegenwart. Diese Heilshandlungen vollziehen sich in einer Vielzahl von liturgischen Symbolen und Vollzügen während des orthodoxen Gottesdienstes. Deshalb erläuterte der Referent in seinem Vortrag den Jugendlichen die wichtigsten liturgischen Symbole, Handlungen und Vollzüge der Göttlichen Liturgie, um sie dadurch zu einem vertieften liturgischen Verständnis hinzuführen. An den Vortrag schloss sich dann ein angeregtes Gespräch an, in der viele wichtige Fragen gestellt wurden, die den jungen orthodoxen Christen am Herzen lagen.
Am Ende der Diskussion wurden die Teilnehmer wiederum mit einer reichhaltigen Mittagstafel verwöhnt, die mit Kaffee und Kuchen abschloss. An dieser Stelle möchten wir recht herzlich Vater Zacharias Batzakakis danken, der unsere Mittagstafel, wie bereits in den beiden Vorjahren, mit einem eigenhändig gegrillten Lamm (nach kretischem Familienrezept!) bereicherte.
Nach dem Mittagessen folgten Gespräche und Diskussionen in Kleingruppen. Die Themen dieser Gruppenarbeit waren in drei Workshops gegliedert. Erzpriester Ilya Limberger leitete den Workshop zum Thema „Leben als orthodoxer Christ in der heutigen modernen Gesellschaft“. Erzpriester Michael Buk und seine Frau Matuschka Marina nahmen den „Brief der Bischöfe der orthodoxen Kirche in Deutschland an die Jugend über Liebe – Sexualität – Ehe“ zur Grundlage für eine Gesprächsrunde zu diesen Themen und Diakon Thomas Zmija v. Gojan bot einen dritten Workshop an, in dem das Referat des Vormittags vertieft und besprochen werden konnte. An der Vielzahl der Fragen und der Qualität der Diskussionsbeiträge wurde auch diesmal eine wichtige Aufgabe unserer orthodoxen Jugendtage deutlich: Die Möglichkeit Gleichgesinnte (= orthodoxe Christen) zu treffen und mit ihnen Fragen des Glaubens und der Lebensgestaltung miteinander zu besprechen.
Nach einem kurzen Abendgebet klang der Jugendtag harmonisch bei einem gemeinsamen Abendessen am Lagerfeuer in gemütlicher Runde im Pfarrgarten aus. Manch einer war etwas wehmütig, dass der schöne Tag schon vorbei war und die einen oder anderen verabredeten sich schon zum nächsten Treffen, nämlich dem Wochenendseminar vom
03. – 05. Mai im nächsten Jahr.
Zusammengefasst war es wieder ein sehr schöner, inhaltsreicher und gelungener Jugendtag. Dafür möchten wir uns in erster Linie bei Vater Mihăiţă, seiner Frau und der rumänischen Gemeinde in Stuttgart herzlich bedanken, die sich auch in diesem Jahr bereitgefunden haben, großherzige Gastgeber dieses Jugendtages zu sein. Unser Dank gilt darüber hinaus Erzpriester Michael Buk und den übrigen Priestern der orthodoxen Pfarrkonferenz in Stuttgart für die vielfältige Arbeit bei der Organisation und Planung dieses Jugendtages. Allen anwesenden Priestern und Diakonen sei an dieser Stelle gedankt für ihre Anwesenheit, ihr Gebet und ihren Einsatz, mit dem ein jeder von ihnen persönlich zum Erfolg unseres diesjährigen Treffens beigetragen hat.