Jugendarbeit

Sommerlager 2017

20. August 2017

Die Legende der Ritter von Königsheim

Es geschah also vor nicht allzu langer Zeit, dass ein Ritterlager in Königsheim ausgerufen wurde, um 23 Knappen der Jugend unseres Jahrhunderts nun endlich zu Rittern ausbilden zu können. Zu diesem Zwecke reisten aus dem ganzen deutschen Lande Knappen, Ausbilder, Helfer und eine Köchin an. Eine Ausbilderin nahm sogar den mehrere Tage langen, steinigen und mühsamen Weg aus Serbien auf sich.

Die Lagerleitung übernahmen dieses Jahr Zweie, doch da Vater Athanasius uns schon nach einigen Tagen verlassen musste, übernahm Emilia Ehring allein das Regime. Unterstützung kam von Vater Michael und Matuschka Marina, die den Ausbildern stets moralisch und praktisch zur Seite standen. Alle Anwesenden erhielten Halstücher, die sich von Knappen zu Ausbildern zu Organisatoren in der Färbung unterschieden.

Nach Anfangsschwierigkeiten hat sich das Wetter beruhigt, was alle sehr erleichterte, denn sonst wäre die auf das Training an der frischen Luft angewiesene Ausbildung der Ritter ins Wasser gefallen.

Am ersten Sonntag nach der Liturgie starteten wir mit dem bei Rittern beliebten Spiel 'Capture the flag', gefolgt von einem Rollenspiel mit dem Ziel dem Ritter Kunibert (Dimitrij Dick) ein neues Schwert zu bauen. Zur Belohnung lud der Ritter abends alle zu einem köstlichen Festbankett auf den Burghof ein, selbst ein fahrender Sänger (Fjodor Kaßberger) war anwesend zur Unterhaltung der geladenen Gäste.

Ritter müssen in Kriegs- und Friedenszeiten lange Märsche durchmachen. Zur Vorbereitung darauf unternahmen wir einen großen Ausflug, der uns über etliche Berge und Täler nach Colonia Kolbingia (Kolbingen) führte, wo wir nach der Anstrengung Rast machen konnten. Abends wurde am Lagerfeuer gesungen und gespeist. An einem anderen Tage führten wir eine Nachtwanderung durch, um die angehenden Ritter auf die Gefahren und eventuellen Überraschungen eines Marsches in der Dunkelheit vorzubereiten.

Die angehenden Ritter mussten nun die wichtigsten und letzten Prüfungen in geistiger und körperlicher Stärke bestehen, bevor sie zu Rittern geschlagen werden konnten. So versammelte Ritter Kunibert eines Morgens seine Knappen und rief ein Turnier aus. Gefordert wurden die Knappen zum Beispiel in essenziellen Disziplinen wie Teebeutel-Weitwurf, Salzstangen-Wettessen, Deckenkatapult oder Lanzenstechen. Dazu wurde in einem Quiz auch ihr Wissen gefordert. Am Ende haben alle die Herausforderungen gemeistert und wurden vom Hoffräulein mit dem oben erwähnten Schwert zu Rittern geschlagen.

Da die Ritterzeit sich nun zum Ende neigte, veranstaltete der Ritter Kunibert ein letztes Mal ein riesiges, liebevoll verziertes Festmahl.

Zwischen den Gängen sorgte wieder der fahrende Sänger für Unterhaltung, diesmal mit seiner Herzensdame und natürlich begleitet von höfischer Musik.

Nach dem Mahl versammelten sich alle für den Bunten Abend. Bei guter Stimmung präsentierten die jungen Ritter und Ausbilder, was sie lang- (oder kurz-)fristig vorbereitet hatten. Die kleinen Jungs stellten theatralisch den ritterlichen Werdegang und die gemeisterten Herausforderungen des Ritters Kunibert von Königsheim dar. Die kleinen Mädchen kreierten ein sehr futuristisches Drama über eine Freundschaft im einundzwanzigsten Jahrhundert. Die großen Mädchen mischten verschiedene Märchen und schufen ein neues Werk, gezeichnet durch einen futuristischen Sprachstil. Die großen Jungs nahmen die Ballade ‚Tief im Urwald Brasiliano‘ als Basis ihrer Kreation und vermittelten schauspielerisch den Niedergang eines Gauners im südamerikanischen Mittelalter. Sie bauten für diese lebhafte Inszenierung selbst ein Klavier!

Das höfische Publikum war nicht nur von der Leidenschaft der Darsteller beeindruckt, sondern auch von der Vielfalt und Kreativität der Requisiten!

Mit der Liturgie am Sonntag endete das Ritterlager. Nach einem stärkenden Mahl und dem Reisesegen fuhren alle Ritter wieder in ihr schmerzlich vermisstes Elternheim!

Xenia Ehring


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