An die Exzellenzen, die hochwürdigen Dekane, die Priester und Diakone, die Mönche und Monialen, die Gläubigen und alle Freunde unseres Erzbistums.
Alles ist jetzt mit Licht erfüllt,
Himmel und Erde und Unterwelt.
So soll denn alle Schöpfung Christi Erweckung feiern,
in der sie ihre Kraft erlangt.
Morgengottesdienst [der Osterwoche], 3. Ode
Nachdem wir die lange Wegstrecke des heiligen und großen Fastens zurückgelegt haben, sind wir angelangt beim heilbringenden Leiden Christi, unseres Gottes, und wir haben in der Heiligen Nacht Anteil an der Freude Seiner glorreichen Auferstehung.
Die Auferstehung ist das Herz der christlichen orthodoxen Identität. Wir feiern die Auferstehung des Herrn nicht nur am heiligen Pas’cha, sondern auch an jedem Sonntag und bei jeder Liturgie.
Das christliche Leben in all seinen Aspekten erhält seine Spannkraft aus dem Sieg des auferstandenen Christus über den Tod.
Der orthodoxe Glaube möchte unserer gegenwärtigen, hyperrationalen Welt die Wahrheit der Auferstehung als Erfahrung des Heils anbieten angesichts der Not und des Todes, die unserer Gesellschaft die Ruhe rauben. Ostern ist nicht einfach eine geschichtlich motivierte Erinnerung an die Auferstehung des Herrn, sondern die gelebte Erfahrung unserer eigenen Auferstehung im Leib des Auferstandenen. Der Gläubige weiß, dass diese Erfahrung ein Geschenk der göttlichen Gnade ist. Im Leib Christi ist unser Leben umgestaltet und verklärt und wird zu einem endlosen Voranschreiten im Einswerden mit dem Leben selbst. Der Christ setzt seine ganze Hoffnung auf Christus, der unser „Leben und unsere Auferstehung“ ist, „der Erste und der Letzte und der Lebendige“. (Offb 1,17-18)
Die Auferstehung umfasst den ganzen Glauben, das ganze kirchliche Leben, das gesamte orthodoxe Ethos, sie ist die unerschöpfliche Quelle des Lebens und des orthodoxen Zeugnisses. In der Auferstehung finden wir den Sinn und die Wahrheit unserer Freiheit, dieses Geschenkes der Freiheit, das aus freiem Willen anzunehmen der Mensch berufen ist, um sich einzufügen in die „Gemeinschaft des Auferstandenen“: die Kirche.
Der heilige Paulus bekräftigt: « Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe! » (Gal 5,13) In der Kirche leben wir im „Modus“ der Auferstehung, der eine Lebensform der Liebe, des Mitleids und der gelebten Nächstenliebe ist, und blicken fest auf « unsere allgemeine Auferstehung » am abendlosen Tag des himmlischen Reiches.
Die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus möge uns allen den so sehr ersehnten Frieden und die Hoffnung bringen.