Kuba ist der größte Inselstaat in der tropischen Karibik und deswegen heute auch für viele Touristen aus Deutschland ein beliebtes Urlaubsziel. Die Hauptstadt des Landes ist Havanna.
Mit der spanischen Kolonisation wurde im 16. Jahrhundert der Katholizismus zur vorherrschen Religion auf Kuba. Für vier Jahrhunderte bis zur Kubanischen Revolution im Jahre 1959 spielte die katholische Kirche eine wesentliche Rolle im Leben des Landes. Zu ihr gehörte die Mehrheit der Bevölkerung. 1959 machten die Katholiken auf Kuba etwa 70 % der Bevölkerung aus. Nachdem Fidel Castro an die Macht gekommen war, fing der kubanische Staat an, antireligiöse Kampagnen durchzuführen. Bis 1979 ging die Zahl der Katholiken etwa um die Hälfte zurück. Nach Angaben der amerikanischen Zeitschrift Newsweek sind etwa 4,7 Millionen der 11 Millionen Kubanern getauft, jedoch besuchen nur 150 000 von ihnen die Gottesdienste. Die allheilige Gottesgebärerin wird von den Kubanern im Wallfahrtsort der Virgen de la Caridad de Cobre (Barmherzige Jungfrau von El Cobre) besonders innig verehrt.
Durch eine Verfassungsänderung im Jahre 1992 wurde Kuba von einem atheistischen zu einem säkularen Staat erklärt, wodurch auch Gläubigen die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei (PCC) ermöglicht werden sollte. Nach Massenverfolgungen und Zerschlagung der sozialen Strukturen der Kirchen wird aktive Religiosität auf Kuba heute nicht mehr verfolgt, aber weiterhin vom atheistisch-marxistischen Staat geächtet.
Neben der katholischen Kirche sind in den letzten Jahren zahlreiche protestantische, vor allem evangelikale Gemeinden entstanden. Auch die Zeugen Jehovas haben zahlreiche Anhänger gewonnen. Außer dem Christentum ist der afro-animistische Voodoo-Kult der Santería, der stark mit katholizistischen Elementen durchsetzt ist, unter den Kubanern weit verbreitet.
Die ersten orthodoxen Christen kamen im 19. Jahrhundert infolge der russischen Revolution und der Vertreibung der Griechen aus Kleinasien nach Kuba. Sie gründeten die erste orthodoxe Pfarrgemeinde der Heiligen Apostelgleichen Konstantin und Helena in Havana. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen weitere orthodoxe Gläubige aus Osteuropa, insbesondere Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre in Folge des griechischen Bürgerkriegs. Als 1959 Fidel Castro die Macht in Kuba übernahm, war die orthodoxe Gemeinde in Havana antikommunistisch eingestellt und stand der kubanischen Revolution reserviert bis ablehnend gegenüber. Infolge dessen wurde die Kirche der Heiligen Konstantin und Helena in Havanna geschlossen und die Abhaltung der orthodoxen Gottesdienste untersagt. Seit dieser Zeit ist in der ehemaligen Kirche ein Kindertheater untergebracht. Als in den 1980er Jahren Verbesserungen in den Beziehungen zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Regierung eintraten, verbesserten sich die Verhältnisse auch für die nichtkatholischen Gemeinden auf Kuba. Im November 1996 empfing Papst Johannes Paul II. Fidel Castro im Vatikan und im Januar 1998 machte der Papst eine Pastoralreise nach Kuba. Bei der Papstmesse auf dem Platz der Revolution in Havanna war etwa eine Million Kubaner anwesend. Im Rahmen dieser Reise wurde das Weihnachtsfest wieder als arbeitsfreier Feiertag auf Kuba eingeführt.
Im Jahre 1996 war Erzbischof Athenagoras zum ersten Metropoliten der neugegründeten Metropolie von Panama und Zentralamerika erhoben worden. Die Insel Kuba gehört zu seinem Eparchialkreis seiner Metropolie. Seit dieser Zeit konnte auch der griechische orthodoxe Gottesdienst in Havanna – wenn auch unter strengen Auflagen - wieder aufgenommen werden. Zusammen mit dem griechischen Botschafter auf Kuba, Yorgos Kostoulas, und der Griechischen Orthodoxen Erzdiözese in Nordamerika setzte sich Vladika Athenagoras nun für die Rückgabe der Konstantin-und-Helena-Kirche ein. Zwar blieb die Kirche weiterhin in der Nutzung des Kindertheaters, aber die kubanische Regierung bot an, den Neubau einer orthodoxen Kirche zu erlauben. Übrigens war dies der erste Kirchenneubau in den letzten 43 Jahren. Am 20. Januar 2004, einem Sonntag, konnte Vladika Athenagoras in Gegenwart kubanischer Regierungsvertreter und von Vertretern des diplomatischen Corps den Grundstein der neuen orthodoxen Kirche des heiligen Nikolaus legen. Die kubanische Regierung hatte dafür ein Grundstück im Hafenviertel der seit 1982 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden kolonialspanischen Altstadt von Havanna zur Verfügung gestellt. Ein knappes Jahr später weihte seine Heiligkeit, Patriarch Bartholomeios, unter Anwesenheit von Fidel Castro die neue griechische orthodoxe Kirche. Heute leben etwa ca. 70 bis 100 Griechen und griechischstämmige Kubaner in Havanna.
Inzwischen hat auch der slawischsprachige Zweig der Orthodoxie eine eigene Kirche in Havanna. Im Oktober 2008 weihte der heutige russische Patriarch Kirill in Anwesenheit des neuen Präsidenten von Kuba, Raul Catro, die neue russische orthodoxe Kirche der Ikone der allheiligen Gottesgebärerin von Kasan. Nach Angaben des Moskauer Patriarchates leben heute insgesamt ca. 8.000 Orthodoxe aus den GUS-Staaten auf Kuba.
Über fast 50 Jahre lang vereinigte der Revolutionsführer Fidel Castro die zentralen politischen Ämter des kubanischen Staates auf seiner Person, bis er, wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung, ab 2006 seine Ämter sukzessive an seinen Bruder Raúl Castro übergab. Eine der Regierung und der kommunistischen Partei gegenüberstehende, organisierte Opposition ist im politischen System Kubas nicht vorgesehen. Nicht regierungskonforme Parteien oder Organisationen der Zivilgesellschaft sind illegal. Viele bürgerliche und politische Rechte, insbesondere die freie Meinungsäußerung, Presse-, Vereinigungs-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit, werden massiv beschnitten. Es gibt keine unabhängige Gerichtsbarkeit. Menschenrechtsvereinigungen sind nicht zugelassen. Zwar versucht die innerkubanische Opposition, die auch von Teilen der katholischen Kirche unterstützt wird, eine Transformation auf Kuba zu erreichen, doch wird das von Fidel Castro etablierte Regierungssystem auch heute noch von der Mehrheit der Kubaner mehr oder weniger mitgetragen, da die soziale Situation für lateinamerikanische Verhältnisse vergleichsweise gut, in Bezug auf Bildung und Gesundheitsversorgung sogar durchaus vorbildlich ist. In dieser Situation beschränken sich die beiden orthodoxen Kirchengemeinden, wie auch der überwiegende Teil der katholischen und protestantischen Gemeinden, eindeutig auf die Belange der Pastoral und enthalten sich jeder kritischen Stellungnahme zu Ereignissen der Tagespolitik in der Öffentlichkeit. Dadurch gewinnen sie deutliche Freiräume für die innere Gestaltung ihres Gemeindelebens.